Zwischen Reformation und Gegenreformation

Glaubenswelten im Wandel

Mit der Reformation veränderte sich nicht nur die Sicht auf das eigene Seelenheil. Bündnisse unter gleichgesinnten Herrschern gleicher Glaubensvorstellungen stellten auch die Weichen für Umwälzungen auf den politischen Landkarten, die spätestens mit dem Dreißigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 unermessliches Leid und Not über Land und Leute brachten.

Ein kirchliches System, mit dem Seelenheil durch Ablasszahlungen erkauft werden konnte, stieß zunehmend auf Ablehnung. Martin Luther rückte mit seinen Reformvorstellungen den Glauben in den Mittelpunkt. Für ihn sollten nicht kirchliche, heilsvermittelnde Institutionen, sondern allein das Verhältnis des einzelnen Gläubigen zu Gott die zentrale Rolle spielen.

Doch Kaiser Karl V. zeigte stets seinen überzeugten Widerstand gegen die Reformationsgedanken. Diese Haltung drückte sich nicht nur in Worten auf den Reichstagen, sondern auch im Schmalkaldischen Krieg mit Waffengewalt aus. In diesem Konflikt ging Karl V. kurzfristig als Sieger hervor. Mit überzogenen Forderungen und der zunehmenden Verbreitung des Reformationsgedankens gelang es ihm letztendlich nicht, sein Ziel durchzusetzen.

Wissenswertes

Die Initialzündung zur Reformation geht auf die 95 Thesen Martin Luthers zurück, die, so die Überlieferung, am 31. Oktober 1517 an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt worden sein sollen.

Besonders durch die Möglichkeiten der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern fand Luthers Lehre schnell Verbreitung. Auf dem Reichstag zu Worms 1521 lehnt Luther die Widerrufung seiner Thesen ab und Kaiser Karl V. verhängt die Reichsacht über ihn. Mit dem Wormser Edikt wird das Lesen und Verbreiten der Schriften Luthers verboten, er selbst aus der weltlichen Gemeinschaft ausgestoßen und für „vogelfrei“ erklärt. Durch die Unterstützung des Kurfürsten von Sachsen gelingt ihm allerdings die Flucht.

Die Anhängerschaft an die Lehre Luthers wächst in den Folgejahren und immer mehr Fürsten und Städte übernehmen die Glaubensgrundsätze, während Kaiser Karl V. noch zögert, wie er mit dem rasanten Wandel umgehen soll. Während 1526 die Glaubensfrage auf dem Reichstag in Speyer zunächst aus taktischen Gründen aufgrund anderer Konflikte außerhalb des Reiches den Reichsständen noch selbst überlassen blieb, änderte sich dies 1529 beim zweiten Reichstag von Speyer.

Nun wollte Karl V. mit Vehemenz das Wormser Edikt mit der strengen Ablehnung der Reformation in seinem Reich wieder durchgesetzt sehen. Dieses Ansinnen stieß bei den Landesherren jedoch auf große Ablehnung. Sechs Fürsten und vierzehn Städte unterstrichen in einem Protest, dass sie in Glaubensangelegenheiten allein ihrem Gewissen folgen werden. Durch diese Protesterklärung werden die Anhänger der lutherischen Lehre auch Protestanten genannt. Mit dem Ende des Reichstags zu Augsburg im Jahre 1530 verhärteten sich endgültig die Fronten, führten zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes und damit zur Vorgeschichte des Konflikts, in dem Karl V. vor den Toren Feuchtwangens stand.

Stadt Feuchtwangen
Stadtmarketing, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Kirchplatz 2 - 91555 Feuchtwangen - Telefon: 09852 / 904-105 bzw. -104 - Telefax: 09852 / 904-200
E-Mail: stadtmarketing@feuchtwangen.de

©Stadt Feuchtwangen - Stadtmarketing, 2017-2024, Bildnachweis: Andreas Strunz, Repros: Stadt Feuchtwangen