Selbstbestimmt

Neuer Bürgermeister 1965

Als Nachfolger von Friedrich Brunner, der am 28. Juni 1965 nach schwerer Krankheit verstarb, wurde Anfang September 1965 Herbert Passeck zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Mosbach gewählt. Der bei Amtsantritt 52-Jährige war in Kühnhardt Landwirt. Seine Wurzeln hatte er in der Nähe von Danzig. Als das Gebiet nach dem ersten Weltkrieg polnisch wurde und der Korridor zu Ostpreußen entstand, siedelte die Familie in die Mark Brandenburg.

Von 1939 bis 1945 war Herbert Passeck Soldat und kam im Oktober 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Kühnhardt, wo er den Hof von Verwandten seiner Frau bewirtschaftete, bevor er ihn selbst übernahm.

Kurz vor der Wahl, „am Samstagabend bei der Milchgeldauszahlung in der Gaststätte Förster“, hat Herbert Passeck spontan die Entscheidung getroffen,
als Bürgermeister zu kandidieren. Da war es zwar für einen offiziellen Wahlvorschlag schon zu spät. Weil es aber überhaupt keinen offiziellen Wahlvorschlag gab, reichte es aus, den Namen der Person auf den Stimmzettel zu schreiben, den man gerne als Bürgermeister sehen wollte. Von insgesamt 350 abgegebenen Stimmen erhielt Herbert Passeck 179, auf Walter Soldner aus Mosbach entfielen 141 Stimmen. Der Rest der Stimmen verteilte sich auf Namen, die jedoch nicht mehr als zwei oder drei Mal auf Stimmzetteln genannt wurden.

Abschied von der Eigenständigkeit

Ende 1971 tagte der Mosbacher Gemeinderat ein letztes Mal in der Wohnstube des Bürgermeisters. Ein Abend mit gemischten Gefühlen. Unter dem Hanse-Motto „Eintracht daheim. Friede vor den Toren“ ließ man die Errungenschaften noch einmal Revue passieren. Bürgermeister und Räte waren sich einig, dass die Erfolge nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nur durch den Gemeinsinn der Bürgerinnen und Bürger der 629 Einwohner zählenden Gemeinde geschultert werden konnten.

Bis zur letzten Minute wurden noch Entscheidungen getroffen. So wurde in der letzten Sitzung zugestimmt, dass die 1912 erbaute und 1963/64 erweiterte Volksschule zu einem Kindergarten mit etwa 30 Plätzen umgewidmet wird. Zum Träger wurde die Gemeinde Mosbach bestimmt, für die Tage später, so die Presse, „dann natürlich die Stadt Feuchtwangen als aufnehmende Gemeinde die Nachfolge antreten muss.“

„Natürlich tut es uns ein wenig leid, wenn wir heute unsere Selbständigkeit aufgeben müssen. Aber wir können das Rad nicht zurückdrehen und  hoffen, in der neuen großen Stadt Feuchtwangen gut aufgehoben zu sein und ordentlich betreut zu werden. Lasst uns unsere Gemeinsamkeit und unseren Gemeinsinn, die uns so viel erreichen ließen, weiter bewahren.“

Bürgermeister Herbert Passeck in der letzten Sitzung des Gemeinderats.

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