Feu gegen Kaiser Karl V.

29. November 1546

Einen Tag vor dem Zusammenprall Feuchtwangens mit dem Kaiser befand sich Maximilian von Egmont, Graf von Büren, auf einer Erkundung mit einer Reitertruppe als Vorhut der kaiserlichen Armee. Vor den Toren Feuchtwangens forderte er Einlass. Doch mit dem Verweis der wachhabenden Bürger, dass weder Bürgermeister noch Vogt anwesend seien, wollte man dieser Aufforderung nicht Folge leisten. Auch, weil die bürgerlichen Wachen, so die Chronik nach Jacobi, „... den Befehl erhalten hatten, keinen Unbekannten ohne höhere Erlaubnis einzulassen.“

Graf von Büren selbst zog daraufhin zwar unverrichteter Dinge weiter, doch Teile seiner Soldaten blieben in Stadtnähe zurück. Ein Trupp spanischer Söldner überfiel daraufhin einen Wagen mit Weinfässern auf der Rothenburger Straße und stahl achtzig Schafe, die in der Nähe der Stadtmauer weideten.

Im Zorn darüber feuerte ein wachhabender Bürger auf die Soldateska, verletzte oder tötete aber niemanden.

30. November 1546

Am Sonntagmorgen stand Graf von Büren mit seinen Soldaten erneut vor den Toren der Stadt und verlangte mit Nachdruck Einlass. Die meisten Einwohner und auch der Bürgermeister Karl Döhler befanden sich in der Kirche. Der Bürgermeister, der die Torschlüssel bei sich trug, wollte nicht, so die Überlieferung, dass der Gottesdienst gestört werde. Dass hier nicht nur der Kirchgang eine Rolle spielte, wird deutlich, als ein Feuchtwanger Bürger namens Wolf Möckel die kaiserliche Truppe um Erlaubnis bat, einen Boten zu Markgraf Albrecht II. Alcibiades zu entsenden, der in der Nähe der Stadt sein Lager im Gefolge des Kaisers hatte. Dieser Wunsch wurde abgeschlagen und ein nach Ansbach geschickter Bote war noch nicht zurückgekehrt.

In diesen Verhandlungen, mit denen ein Aufschub erreicht werden sollte, erschien Karl V. plötzlich selbst vor den Toren der Stadt. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation befahl den unmittelbaren Einlass und die Vorführung des Bürgermeisters, den er für seinen Widerstand aufhängen lassen wollte. Karl Döhler wurde jedoch gewarnt und versteckte sich, hatte aber noch die einzigen Torschlüssel bei sich.

Karl V. ließ daraufhin zwei Stadttore einschlagen. Vier Feuchtwanger Bürger wurden von den einströmenden Truppen niedergestochen. Die Stadt und die Kirchen wurden der Plünderung durch die Soldateska freigegeben. Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis die marodierenden Truppen die Häuser und Kirchen ausgeraubt, die Tiere auf die Straße getrieben und unwiederbringliche Kulturgüter zerstört hatten. Die wertvollen kaiserlichen Bullen, Urkunden und Akten wurden zerrissen und den Pferden vor die Füße gestreut.

Alle erwarteten in Angst und Schrecken die Niederbrennung und vollständige Zerstörung der Stadt. Jacobi schreibt dazu: „... das Angstgeschrei verstummte und in starrem Dumpfsinn harrte jeder des Augenblicks, in welchem die erbarmungslose Flamme den Rest seiner Güter verschlingen würde.“

Doch in dieser ausweglos erscheinenden Lage erreichte Markgraf Albrecht II. Alcibiades die Stadt. Weil er hoffte, als Vormund des minderjährigen Ansbacher Markgrafen Herrschaft über Feuchtwangen zu erlangen, bat er den Kaiser um Gnade und Schonung. Zum Glück für Feuchtwangen mit Erfolg.



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